Beate Beck-Deharde: Unternehmerin zwischen Tradition und Innovation
Im Podcast „Auf einen Espresso“ sprach Beate Beck-Deharde, Geschäftsführerin der Beck Packautomaten GmbH und Mitglied des Aufsichtsrats des VfB Stuttgart, über ihre beeindruckende Karriere und die Herausforderungen eines traditionsreichen Familienunternehmens. Ihre Antworten boten Einblicke in die Werte, die ein mittelständisches Unternehmen prägen, und die Balance zwischen Fortschritt und Verantwortung.
Ein schwäbisches Familienunternehmen mit globalem Erfolg
„Wir sind ein kleines Familienunternehmen auf dem Land, und doch sind wir international unterwegs,“ beschreibt Beate Beck-Deharde ihre Firma. Beck Packautomaten ist ein weltweit operierender Hersteller von Verpackungsmaschinen, dessen Produkte in Ländern wie den USA, Indien und Saudi-Arabien zu finden sind. Diese globale Präsenz steht im Kontrast zum beschaulichen Firmensitz in Frickenhausen.
Beck-Deharde, die 2002 die Geschäftsführung von ihrem Vater übernahm, führt den Erfolg auf die Unternehmenskultur zurück: „Wir sind teamorientiert, haben flache Hierarchien und wir versuchen immer, uns wieder auf Kundenanforderungen und Markterfordernisse auszurichten.“ Ihre Beschreibung ist ein Beispiel für die Innovationskraft und Umtriebigkeit schwäbischer Mittelständler, wie man sie allerorts auf der Alb findet.
Von der Familientradition in die Führungsverantwortung
Der Weg in die Geschäftsführung war für Beate Beck-Deharde weder selbstverständlich noch einfach. „Mein Vater hat von Anfang an Wert darauf gelegt, dass ich von der Basis auf die Dinge lerne. Ich liebe natürlich Vertrieb durch Sprachen und alles Mögliche, aber nein, ich musste in die Buchhaltung.“ Diese gründliche Einarbeitung war entscheidend für ihr Verständnis des Unternehmens: „Nur wenn man eben von unten kommt und nachher versteht, was in den Abteilungen passiert, kann man auch beurteilen, was man dann einfordert und sich Gedanken machen, wie man das Ganze nach vorne bringen möchte…“
Das Verhältnis zu ihrem Vater, einem Vertreter der Gründergeneration, prägte auch ihren Führungsstil: „Es ist ja logisch, dass man alles ganz anders machen möchte, aber dann findet man sich irgendwann wieder und denkt, meine Güte, also der hat schon seine Gründe gehabt, das so zu machen.“
Herausforderungen der Internationalisierung und Nachhaltigkeit
Ein zentrales Thema des Gesprächs war die Internationalisierung. Beck-Deharde schildert, wie das Unternehmen von der regionalen Textilindustrie ausgehend nach und nach den Weltmarkt eroberte, es begann mit Messen und ersten internationalen Kontakten. Heute arbeite Beck Packautomaten mit Partnern auf der ganzen Welt zusammen und pflegt enge Beziehungen zu Kunden in Mexiko, Indien und Saudi-Arabien.
Gleichzeitig wird Nachhaltigkeit immer wichtiger. Die Maschinen müssen nicht nur effizient sein, sondern auch langlebig und ressourcenschonend arbeiten, betont sie. Die Entwicklung neuer Verpackungsmaterialien wie Papier oder recycelbare Verpackungen sei ein Beispiel dafür, wie Innovationskraft und langfristiges Denken im Mittelstand Hand in Hand gehen.
Die Frau im Maschinenbau und Fußballbusiness
Gemeinsam mit Tanja Gönner wurde Frau Beck-Deharde als erste Frau in den Aufsichtsrat des VfB Stuttgart berufen, damit steht sie in einer weiteren männerdominierten Branche ihren Mann – oder besser gesagt: ihre Frau. „Als ich quasi die erste Frau im Maschinenbau war, das war schon manchmal ein bisschen haarig. Da muss man sich einfach überlegen, wenn man nicht so ernst genommen wurde: Was machst du, damit sich das ändert? [ ]Ich würde mal sagen, die Mehrzahl der Situation ist aber, dass das überhaupt gar keinen Unterschied mehr macht, man kommt als Person, egal ob Rock oder Hose.“
Ihr Einzug in den VfB-Aufsichtsrat erfolgte auf Einladung, man wollte eine Frau mit operativer Erfahrung, und so kam sie ins Gespräch. Der Fußballclub sei eine spannende neue Herausforderung, auch wenn Maschinenbau und Fußball zunächst wenig Gemeinsamkeiten haben.
Familienleben und persönliche Interessen
Neben ihrer beruflichen Verantwortung ist Beate Beck-Deharde auch dreifache Mutter. Sie gibt offen zu, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht immer leicht war: „Ich hatte das große Glück, dass es meine Mutter im Hintergrund gab, da konnten die Kinder nach der Schule auch mal hingehen. Man läuft aber immer ein bisschen mit dem schlechten Gewissen herum.“
Den Ausgleich findet sie im Sport, ihrer Leidenschaft für Tennis und Skifahren, sowie in der Kultur*.*
Blick in die Zukunft
Beate Beck-Dehardes Vision für die Zukunft ihres Unternehmens ist klar: „Wir möchten natürlich weiter wachsen, und wir gehen davon aus, es muss international sein. Südamerika, Brasilien, in all diese Länder, da wollen wir noch ein bisschen stärker werden,“
Die Übergabe an die nächste Generation ist ebenfalls ein Thema. Ihre Tochter ist bereits ins Unternehmen eingestiegen, und der Prozess erfolgt Schritt für Schritt*.*
Zum Schluss: Mut und Zuversicht
Beate Beck-Dehardes Espresso-Togo als Essenz für alle HörerInnen lautet:
- Mut und Zuversicht. „In der heutigen Zeit, wenn man Nachrichten anguckt, denkt man, oje, oje, also darum benötigen wir Mut und Zuversicht.“
- Leistungsbereitschaft und Mut zum Abenteuer.
- Resilienz und Weitsichtigkeit
Dieser Mix aus Bodenständigkeit und Innovationskraft macht Beate Beck-Deharde zu einem inspirierenden Beispiel für modernes Unternehmertum – und für die Stärke, die in Familienunternehmen steckt.