Handeln und Gestalten: Walter Michael Leuthe – CEO und Familienunternehmer

„Unternehmer soll nur sein, wer wirklich bereit ist Dinge zu unternehmen“

Walter Michael Leuthe

In einer Welt, die von ständiger Veränderung und unvorhersehbaren Herausforderungen geprägt ist, ist der Weg des Unternehmertums oft gepflastert mit Unsicherheiten und Hindernissen. Doch was zeichnet einen wahren Unternehmer aus, und wie navigiert man durch die komplexe Landschaft von Führung, Innovation und Unternehmenskultur? Walter Michael Leuthe, CEO und Miteigentümer der Hauber-Gruppe, gewährte uns in einem aufschlussreichen Gespräch Einblicke in seine unternehmerische Philosophie und Praxis.

Ein Weg in die Unternehmensführung

„Ich selber hab tatsächlich nicht im Familienunternehmen gestartet …“, beginnt Leuthe, während er seine anfänglichen beruflichen Schritte in der Bankenwelt erläutert. Aufbauend auf diese Erfahrungen, reihte er sich in die 250-jährige Tradition seiner Familie, als Geschäftsführer der Hauber-Gruppe ein. Man merkt ihm an, dass er die Atmosphäre des Familienunternehmens genießt und er sieht in erweiterter Verantwortung und kurzen Kommunikationswegen, gerade für Berufseinsteiger, einen wichtigen Kontrast zur oft hierarchischen Struktur großer Konzerne.

Angetrieben durch seine Neugier für andere Geschäftsmodelle und deren tiefes Verständnis, hat für ihn persönlich jedoch auch die Consulting-Branche einen Reiz. Dennoch spürt man im Gespräch die klare und bestimmte Arte des Unternehmers. Auf die Frage, ob er manchmal lieber weniger Verantwortung hätte, ist seine Antwort eindeutig: „Passiert mir total wenig […] für mich ist es extremst motivierend gestalten zu können, was aber nicht bedeutet, dass ich nicht diese Momente habe, wo ich mich einsam fühle.“

Unternehmer vs. Unterlasser: Eine Philosophie des Handelns

„Unternehmer soll nur sein, wer wirklich bereit ist Dinge zu unternehmen …“, dieser Satz klingt nach. Der Unterschied zwischen „Unternehmen“ und „Unterlassen“ ist für ihn nicht nur semantisch, sondern auch lebensphilosophisch. Für Leuthe ist es klar und das lebt er, dass man, um ein Unternehmer zu sein, Dinge aktiv anpacken und gestalten muss. Er betont die Notwendigkeit von Initiative, Kreativität und Handlung, um erfolgreich zu sein und Veränderungen voranzutreiben.

Für ihn steht das ökonomische Unternehmersein jedoch immer auch im Dialog mit sozialem und kulturellen Engagement, er spürt auch in diesen Bereich Verantwortung und kommt dieser mit der Unterstützung von medizinische Einrichtungen, lokalen Gitarrenfestspielen, Ukraine-Flüchtlingen oder der Förderung der Stuttgarter Staatsgalerie nach.

Die Macht des Dialogs

Offene Kommunikation und kontinuierlicher Dialog sind für Leuthe Schlüsselstrategien, um Herausforderungen und Meinungsverschiedenheiten, insbesondere in einem Familienunternehmen, zu begegnen. „Mein Weg ist in derartigen Situationen grundsätzlich immer das Gespräch. Ich versuche immer zu überzeugen mit Argumenten“, er unterstreicht, dass im Gespräch die Kraft liegt, sowohl im Hinblick auf die Unternehmensführung als auch auf die Beziehungen innerhalb der Familie.

Vom offenen Dialog führt unser Gespräch zur Thematik der Informationsflut und dem Umgang mit Technologie. In einer Ära, in der Technologie und ständige Erreichbarkeit sowohl eine Bereicherung als auch eine Belastung sein können, kämpft auch er mit den Herausforderungen der ständigen Erreichbarkeit. „Also ich bin da auch mäßig erfolgreich, tatsächlich bin auch ich ein Mobile Device Junkie. Es ist ein Horror haufenweise unbeantwortete Nachrichten zu haben und ich erwische mich ständig dabei dem Druck nachzugeben und doch zu gucken, hat jetzt wieder einer irgendwas geschrieben, was schnell abgearbeitet werden kann“, um einen gesunden Lebensstil aufrechtzuerhalten sind für ihn Disziplin und bewusste „Auszeiten“ von Technologie entscheidend.

Espresso to go

Als wir ihn am Ende des Gesprächs noch nach Leitsätzen, den Espresso to go, fragen, hebt er nochmals einige Grundsätze auf Basis seiner eigenen Erfahrungen hervor.

  1. „Immer bereit sein aus der Kuschelecke rauszugehen, neugierig bleiben, Dinge neu gestalten wollen
  2. „Fragen stellen […] stellt so viele Fragen, wie es geht. Ich erlebe leider viel zu viel, dass Menschen nicht fragen, sondern nur senden. Und ich hasse Menschen, die nur senden.“
  3. „Ich kann nur jedem, der in sich eine Ader verspürt, gestalten zu wollen, raten, es zu probieren. Ich bin großer Fan, der an der Stelle doch sehr amerikanischen Mentalität, es zu probieren und wenn es schiefgeht wieder aufzustehen und es noch mal zu probieren.“

Wir sind ihm sehr dankbar, für das interessante und angenehme Gespräch und die Erinnerung aktiv zu „Unternehmen“ statt zu „Unterlassen“, denn diese Maxime ist mehr ist als eine Geschäftsstrategie – es ist eine Philosophie, die das Potenzial hat, den Kurs von Karrieren und Unternehmen gleichermaßen zu prägen.

Erwähnt wurden wir in Bezug auf das Gespräch mit Walter Michael Leuthe unter anderem in der Nürtinger Zeitung: https://www.ntz.de/nuertingen/artikel_auf-einen-espresso-neue-folge-der-nuertinger-podcast-reihe.html

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